Harry Winter
Harry Winter war ein Journalist,[1] Dörnigheimer Stadtverordneter und Kreistagsabgeordneter von der Deutschen Friedensunion.[2]
1967 organisierte Winter eine günstige Reise vom 10. bis 27. Mai in die Sowjetunion für 480 Mark. Dabei täuschte er die 250 Reiseteilnehmer über den Zweck der sogenannten Reise des guten Willens. Anstelle einer touristischen Reise handelte es sich um eine "Friedensfahrt" auf Einladung des "Sowjetischen Friedenkomitees" zur Verherrlichung des Kommunismus. Harry Winter war dabei der "Leiter des Komitees der Friedenskämpfer in Hessen" und seine scharfen Angriffe gegen die Bundesregierung resultierten in einer Anzeige gegen ihn wegen öffentlicher Beschimpfung der Bundesrepublik Deutschland.[3][4]
Am 29. Mai 1968 folgten fünf- bis sechshundert demonstrierende Jugendliche einem Aufruf von Harry Winter, den Verkehr in der Hanauer Innenstadt in der Hauptverkehrszeit zwischen 17 und 18 Uhr zu stören. Je zehn Minuten dauernde Sit-ins beim Verkehrskreisel am Freiheitsplatz verursachten Staus bis zur Kinzigbrücke in der Vorstadt und bis zum Kanaltorplatz. Polizisten zogen die demonstrierenden Jugendlichen mit Gewalt von der Fahrbahn, aber letztlich konnte auch ein großes Polizeiaufgebot die Blockade nicht lösen.[5]
Am 4. Juli 1968 nahm Winter an einer Demonstration einiger Ostermarschierer gegen das amerikanische Engagement in Vietnam teil. Dabei kam es zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Hanauer Polizei und Winter forderte dabei die Abberufung des Hanauer Polizeidirektors Ludwig Hobeins, der laut Winter die Demonstranten als "25 ungewaschene Leute" bezeichnet habe. Nachdem Hobein der Aufforderung Winters, sich zu entschuldigen, nicht nachkam, nannte dieser Hobein einen "antidemokratischen Volksverhetzer".[6]
1969 erwirkte Harry Winter gegen die NPD eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Hanau. Es untersagte der NPD, "zu behaupten, aus dem Fahrzeug Winters seien am 16. September Personen gestiegen, die in Dörnigheim Plakate gestohlen hätten." Diese Behauptung hatte die NPD auf Flugblättern verbreitet.[7]
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.09.1965, S. 78.
- ↑ Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.10.1972, S. 54.
- ↑ Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.06.1967, S. 25.
- ↑ Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.01.1972, S. 37.
- ↑ Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.05.1968, S. 25.
- ↑ Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.07.1968, S. 87.
- ↑ Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.09.1969, S. 44.