Hochstadt

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Hochstadt ist ein Stadtteil Maintals. Ende 2018 lebten in diesem Stadtteil ca. 6.000 Einwohner, damit ist Hochstadt der nach Einwohnerzahl drittgrößte Stadtteil nach Dörnigheim und Bischofsheim.[1]

Hochstadt ist Sitz der Stadtverwaltung Maintals.[2]

Geographie

Hochstadt liegt im geografischen Zentrum von Maintal auf etwa 127 m über NN, etwa 15 km östlich von Frankfurt am Main und rund 5 km nordöstlich von Hanau.[2] Der Ort grenzt im Westen an Bischofsheim, im Süden an Dörnigheim, im Osten an Hanau-Hohe Tanne, im Nordosten an Wachenbuchen und im Norden an die Gemeinde Schöneck.[2]

Mit einer Fläche von knapp 7 km² ist Hochstadt überwiegend geprägt von Streuobstwiesen, Ackerflächen und historischen Ortskernen. 1885 waren davon rund 64 % Ackerland, 14 % Wiesen und 15 % Wald – 1961 war der Waldbestand bereits auf 7 % gesunken.[2]

Geschichte

Erstmals wird Hochstadt im Jahr 846 in einer Schenkungsurkunde erwähnt.[3] Im 13. Jahrhundert wurde zum Schutz der Bevölkerung eine Ringmauer mit Ober- und Untertor errichtet – das Obertor ist heute noch erhalten.[3] Teile der Wehrmauer und das Obertor prägen bis heute das historische Ortsbild.

Wirtschaftlich dominierten lange Zeit Landwirtschaft und Weinbau. Später verdrängte der Obstanbau viele Weinlagen; ein Kerngebiet der Hessischen Apfelweinstraße liegt in Hochstadt mit der Kelterei Höhl (gegründet 1779) als ältester Apfelweinkelterei Deutschlands.[2][4]

Am 1. Juli 1974 wurde Hochstadt im Rahmen der Gebietsreform gemeinsam mit Dörnigheim, Bischofsheim und Wachenbuchen zur Stadt Maintal zusammengeschlossen.[5]

Wirtschaftsstruktur und Infrastruktur

Hochstadt profitiert von einer günstigen Lage im Rhein-Main-Gebiet. Im Süden grenzt der Stadtteil an das große Gewerbegebiet Maintal-Mitte. Größter lokaler Arbeitgeber ist die Norma-Rasmussen GmbH, ein Zulieferer der Automobilindustrie mit Ursprung in der DKW-Zschopauer Maschinenfabrik.[4]

Verkehrlich ist Hochstadt gut angebunden:

  • Der Bahnhof Maintal Ost liegt im Süden des Stadtteils an der Bahnstrecke Frankfurt–Hanau und verbindet Hochstadt mit Frankfurt, Hanau und Aschaffenburg.[6]
  • Die Bundesautobahn 66 trennt den Kernbereich von neuen Wohngebieten und Gewerbe- bzw. Industriearealen – und verbindet Maintal schnell mit der Metropole Frankfurt.[4]

Sehenswürdigkeiten und Natur

Hochstadt verfügt über einen gut erhaltenen historischen Ortskern mit Fachwerkhäusern, der Ringmauer und dem Obertor („Rothenburg des Main-Kinzig-Kreises“ genannt).[7]

Die Wehrkirche St. Kilian (mit Decken- und Wandmalereien und einem Glocken- und Uhrturm) zählt zu den bedeutendsten Denkmalen. Zudem gibt es ein Schützenhäuschen in den Streuobstwiesen.[2]

Das Heimatmuseum Maintal, untergebracht im Alten Pfarrhaus in Hochstadt, dokumentiert die Alltagsgeschichte der Ortsteile und wurde 1997 eröffnet.[8]

Ein weiteres historisches Zeugnis: Bis 1938 existierte in Hochstadt eine jüdische Gemeinde mit Synagoge, Religionsschule und Mikwe – die Synagoge wurde in der Pogromnacht 1938 zerstört.[9]

Persönlichkeiten

  • Johann Philipp Böhm (1683–1749), reformierter Pfarrer in Pennsylvania, wurde in Hochstadt geboren.[2]
  • Lothar Klemm (*1949), hessischer Staatsminister und Landtagsabgeordneter, stammt aus Hochstadt.[2]
  • Philipp Stein (1859–1926), SPD-Beigeordneter und Provinziallandtagsabgeordneter, war in Hochstadt aktiv.[2]
  • Hans Ticha (*1940), Maler, Grafiker und Buchillustrator, lebt in Hochstadt.[2]
  • Jochem Kalmbacher (*1964), Politiker („Die Violetten“), wuchs nach einem Umzug in Hochstadt auf.[10]

Vereinsleben Hochstadt

Liste: Verein in Hochstadt

Literatur

  • Max Aschkewitz: Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau („Hanauer Union“) bis 1986*, Teil 1. Marburg 1984, S. 145.
  • Peter Heckert: Hochstädter Familien. Selbstverlag, 2006.
  • Peter Heckert: Rundgang durch Hochstadt. Hochstadt 1993.
  • Herbert Lippert: Beiträge zur Hochstädter Geschichte. Maintal-Hochstadt 1988.
  • Wilhelm Mankel: Der Dinghof und Gericht zu Groschlag … Hochstadt im 30jährigen Krieg. Hochstadt 1949.
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 14, 1926, S. 239.
  • Peter Heckert: Aus dem Leben der alten Hochstädter. Herausgegeben vom Magistrat der Stadt Maintal, Hanau 1999.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. https://archive.vn/20181028124237/https://daten2.verwaltungsportal.de/dateien/seitengenerator/statistik_180630.pdf#selection-97.0-97.5 (9.8.21).
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 2,9 Hochstadt (Maintal), de.wikipedia.org
  3. 3,0 3,1 Peter Heckert, Zeittafel Maintal
  4. 4,0 4,1 4,2 Maintal-Hochstadt (de-academic.com)
  5. Stadt Maintal – 50 Jahre Stadt Maintal
  6. Bahnhof Maintal Ost, de.wikipedia.org
  7. Maintal – KulturRegion FrankfurtRheinMain
  8. Heimatmuseum Maintal, de.wikipedia.org
  9. Jüdische Gemeinden in Hochstadt und Wachenbuchen, de.wikipedia.org
  10. Jochem Kalmbacher, de.wikipedia.org