Bundesautobahn 66

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Die Bundesautobahn 66 ist eine Autobahn, die je Wiesbaden und Fulda mit Frankfurt verbindet und durch Maintal verläuft.

Verlauf

B 8 in Maintal

In Maintal ist die A 66 teilweise identisch mit der B 8 und verläuft südlich von Bischofsheim und zwischen Hochstadt und Dörnigheim.

Verkehrsaufkommen

2015 betrug die durchschnittliche tägliche Verkehrsmenge an Kraftfahrzeugen auf der A 66 auf Höhe der Grünen Mitte insgesamt 40.027. Davon entfielen 1.635 Fahrzeuge auf den Schwerverkehr (Busse und LKW mit mehr als 3,5 Tonnen). Im Jahr 2000 lag die durchschnittliche tägliche Verkehrsmenge bei 40.219 Kraftfahrzeugen.[1]

Geschichte

Autobahn-Planungen zur Entlastung der B 8/40

1969 wurde bereits von einem "Schnellweg" gesprochen, an den städtischen Bebauungen vorbeiführen und auf ihrer gesamten Länge zwischen Frankfurt und Hanau sechs Fahrspuren und zwei Standspuren erhalten sollte. Vorgesehen war ein Verlauf südlich von Bergen-Enkheim und Bischofsheim und zwischen Dörnigheim und Hochstadt.[2]

Bis 1975 wurde die A 66 als "Autobahn 80" oder auch als "Rhein-Main-Schnellweg" geplant.[3][4] Ein Alternativname ist auch "Kinzigtal-Autobahn".[5]

Der Bischofsheimer Bürgermeister Krieger wies in der ersten Sitzung des gemeinsamen Ausschusses von Dörnigheim, Bischofsheim und Hochstadt zur Integration der drei Gemeinden darauf hin, dass die geplante (und verwirklichte) Variante der Südtrasse die Gemeinden trennen würde und warb für eine nördliche Trassenführung auf der Linie der historischen Hohen Straße für den Rhein-Main-Schnellweg. Die Kommunalpolitiker sprachen sich für eine Stadtautobahn aus, falls sich die Südtrasse durchsetzt. Für die Südtrasse sprachen zwei Faktoren: Erstens würde die geplante Bebauung der Grünen Mitte durch das breite Verkehrsband aus S-Bahn und Autobahn die Stadt gut und schnell nach Frankfurt anbinden. Zweitens würde eine zu nördliche Trasse nicht die in Dörnigheim gewünschte und notwendige Entlastung der B 8/40 bzw. der Kennedystraße herbeiführen.[6]

1973 hat die Gemeinde Bischofsheim bekanntgegeben, dass sie die Trassenführung der geplanten A 80 südlich von Bischofsheim akzeptiert. Damit würde die Trasse das Gewerbegebiet durchschneiden und nah am Neubaugebiet entlangführen. Bürgermeister Georg Krieger hatte bis zuletzt für eine nördliche Trasse auf der Linie Bad Vilbel-Niederdorfelden ("also nicht im Maintal") geworben. Zu dem Zeitpunkt hatten sich bereits Bergen-Enkheim, Dörnigheim und Hochstadt für den Verlauf durch Maintal ausgesprochen.[7]

Klagen verzögern die Fertigstellung

Eine Bischofsheimer Bürgerinitiative legte Einspruch gegen die sofortige Vollziehbarkeit des im Planfeststellungsverfahren für die Trasse der Autobahn A 80 ein. Die VI. Kammer des Frankfurter Verwaltungsgerichtes wies den Einspruch im Sommer 1974 als unbegründet zurück. Man rechnete mit Baubeginn des Maintaler Abschnitts noch im selben Jahr. Die Bürgerinitiative kündigte an, Einspruch erheben.[8] Im Oktober verfügte der Verwaltungsgerichtshof in Kassel einen Baustopp. Er urteilte, dass geprüft werden müsse, ob "Wohngebiete durch Lärm- und Geruchsbelästigung beeinträchtigt würden und ob durch Schutzanlagen diese Beeinträchtigungen vermindert werden könnten, oder ob eine andere Trassenführung angebracht wäre". Dem Argument, dass unverzüglich gebaut werden müsse, damit die Bundesstraße 8/40 entlastet und die Unfallgefahr gemindert würde, entgegnete das Gericht, dass man sich nach 15 Jahren Planung nicht auf Eile berufen könne.[9]

Im Januar 1975 beschloss die Maintaler Stadtverordnetenversammlung "mit großer Mehrheit", die Klage der früheren Gemeinde Bischofsheim gegen den Planfeststellungsbeschluss über die Trassenführung der Autobahn Bingen-Fulda zurückzunehmen. Die Stadt erhielt die Zusicherung, dass eine 2,6 Kilometer lange Lärmschutzwand für 2,5 Millionen Mark errichtet würde.[10]

Der Frankfurter Magistrat schlug Anfang 1975 vor, die Autobahn auf Stelzen über den Bahngleisen der Eisenbahnlinie Frankfurt-Hanau verlaufen zu lassen. Der Fraktionsvorstand der Maintaler CDU forderte darauf, den Autobahnbau zu stoppen und den Vorschlag zu prüfen. Außerdem wünschte man, dass der Autobahnbau weiter östlich beginnt.[11] Im Juli 1975 war die "Stelzenautobahn" endgültig vom Tisch.[12]

Im Herbst 1975 gab es noch eine Reihe von Klagen gegen den Bau der A 66. Die meisten handelten von Entschädigungen aufgrund von gesunkener Grundstückswerte, Lärm- und Abgasbelastungen. Die meisten Klagen wurden von der IV. Kammer des Verwaltungsgerichtes in Frankfurt abgewiesen, davon kündigten einige an, in Berufung zu gehen.[13]

Am 12. November 1975 wurde die erste Autobahnbrücke in Maintal (Bahnhofstraße) für den Verkehr freigegeben, sodass Dörnigheim und Hochstadt wieder direkt miteinander verbunden waren.[14]

Im Juli 1976 wurden die Aufträge für die Herstellung der Fahrbahn in der Maintaler Gemarkung vergeben. Es wurde mit Beginn der Arbeiten innerhalb von vier Wochen gerechnet.[15]

Im August 1977 beanstandete der Landtagsabgeordneten Eberhard Weghorn in einer Kleinen Anfrage im Hessischen Landtag, dass am Autobahnabschnitt bei Bischofsheim nicht gebaut wurde und auch die anderen Abschnitte zu langsam gebaut würden, obwohl Pendler und Anwohner unter der Überlastung der B 8/40 litten.[16] Der Minister Heinz Herbert Karry antwortete auf die Anfrage und gab bekannt, dass mit der Fertigstellung des Abschnitts zwischen Hessen-Center und Bischofsheim nicht vor 1980 zu rechnen sei, da zwei Klagen gegen die Streckenführung den Bau verzögerten.[17]

Die 6. Kammer des Verwaltungsgerichtes in Frankfurt wies 1978 die Klagen zweier von dem Autobahnbau in Maintal Betroffener zurück. Die A 66 hätte bereits 1977 fertiggestellt sein sollen. Man ging nun von 1980 aus.[18]

Da die Autobahn in Bergen-Enkheim vorläufig enden sollte, die meisten Autofahrer aber zur Hanauer Landstraße müssten, befürchteten Verkehrsexperten 1978, dass viele Pendler bereits in Bischofsheim abfahren würden.[19]

Hessische Straßenbauamt Frankfurt informierte Bürgermeister Erwin Henkel 1978, dass zum Jahresende 1979 mit der Fertigstellung des Autobahnabschnitt einschließlich aller Bauwerke (und den Zu- und Abfahrten im Bereich Maintals) von der Hohen Tanne bis zum Hessen-Center in Bergen-Enkheim zu rechnen sei. Dann sollte auch der schienengleiche Bahnübergang am Bahnhof Hochstadt-Dörnigheim für den Kraftfahrzeugverkehr geschlossen werden. Dafür soll zeitgleich die Querspange (L 3195) zwischen der Edmund-Seng-Straße und dem Ostanschluss Hochstadt fertig werden.[20]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Hessen Mobil. Straßen- und Verkehrsmanagement - Dezernat Verkehrstechnik und Straßenausstattung: Verkehrsmengenkarte für Hessen. Ausschnitt Main - Kinzig - Kreis (West) Ausgabe 2015, Wiesbaden 2015.
  2. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.02.1969, S. 26.
  3. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.02.1970, S. 38.
  4. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.01.1975, S. 36.
  5. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.07.1976, S. 41.
  6. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.03.1970, S. 27.
  7. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.02.1973, S. 47.
  8. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.08.1974, S. 22.
  9. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.10.1974, S. 29.
  10. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.01.1975, S. 30.
  11. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.04.1975, S. 29.
  12. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.07.1975, S. 35.
  13. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.10.1975, S. 21.
  14. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.11.1975, S. 28.
  15. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.07.1976, S. 41.
  16. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.08.1977, S. 39.
  17. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.11.1977, S. 46.
  18. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.02.1978, S. 24.
  19. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.08.1978, S. 36.
  20. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.08.1978, S. 24.