Maintalbad

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Das Maintalbad ist ein Schwimmbad mit Hallen- und Freibad in Maintal in der Grünen Mitte. Betrieben wird es von der MBG.

Geschichte

Erste Pläne

Ab 1960 entstanden Pläne für bis zu zwei[1] Schwimmbäder in einem Naherholungsgebiet für Frankfurt, die zwischen Dörnigheim und Bischofsheim in der heutigen Grünen Mitte entstehen sollten.[2][3] Aufgrund der finanziellen Situation der Stadt Frankfurt wurde der Erholungsgebiet-Plan zunächst aufgeschoben und schien dann auf absehbare Zeit unrealistisch.[4][5]

1964 forderte die DFU den Bau eines Schwimmbads in Dörnigheim.[6]

Im Januar 1965 gingen die Dörnigheimer Sozialdemokraten davon aus, dass das Erholungsgebiet mit Schwimmbädern in absehbarer Zeit nicht möglich wäre, da die Stadt Frankfurt "übermäßig stark finanziell belastet" sei, und plante selbst ein Schwimmbad. Zunächst wurde die stadteigenes Gelände in der Bahnhofstraße in Betracht gezogen, das aber zu klein war. Daher sollte der Ost- oder Westrand geprüft werden. Nach Antrag der SPD sollte das zu bauende Schwimmbad sowohl Sauna als auch medizinische Bäder enthalten. Sie regten an, einen Schwimmbadbauverein zu gründen, der Spenden sammeln soll.[7]

Im selben Monat brachte die SPD einen Antrag zum Bau des Schwimmbads ein, der keine Mehrheit fand, da CDU und Freie Wählergemeinschaft meinten, die finanzielle Lage Dörnigheims lasse keinen Bau zu.[8]

Im Februar 1966 forderte die Dörnigheimer DFU im Rahmenplan ihres kulturpolitischen Ausschusses den Bau eines Schwimmbades. Sie begrüßte dabei, dass in den Haushaltsplänen bereits Schwimmbadbaurücklagen eingeführt wurden. Die DFU forderte sowohl Frei- als auch Hallenbad, aus finanziellen Gründen schlug sie vor, zunächst das Freibad zu bauen. Dafür alleine schätzten sie die Kosten auf 1,2 Millionen DM.[9]

Der Hanauer Landrat Martin Woythal plante 1968 den Bau mehrerer Hallenschwimmbäder im Kreis Hanau, darunter auch eines für das Ballungsgebiet Bischofsheim/ Hochstadt/ Dörnigheim.[10] Einige Monate später wurden daraus im Landkreis Hanau zwei Hallenschwimmbäder: Eines für Bergen-Enkheim/ Bischofsheim und eines für Dörnigheim/ Hochstadt/ Mittelbuchen/ Wachenbuchen. Falls die Schwimmbäder von Zweckverbänden gebaut und bewirtschaftet würden, wollte der Kreis unabhängig von den sonst üblichen Beihilfen je ein Viertel der Bau- und Unterhaltungskosten übernehmen.[11]

1969 konstituierte sich der Schwimmbadbauverein zur Finanzierung des Mittelpunkthallenbades. Den Vorsitz übernahm Erwin Henkel. Bei Gründung hatte der Verein bereits 55.000 Mark in der Kasse.[12]

Bau des Maintalbads

Das als Hallenschwimmbad Hanau-West für Dörnigheim, Hochstadt und Bischofsheim geplante Schwimmbad steht in Dörnigheim. 1971 überließ die Stadt Dörnigheim dem Zweckverband 4.642 Quadratmeter für rund 46.000 Mark, sodass für den Bau des Hallenbades 18.642 Quadratmeter Fläche zur Verfügung standen. Der Hallenbad-Zweckverband hatte für diese Fläche mit ca. 150.000 Mark Grundstücksbeschaffungskosten gerechnet, was allerdings nicht ausgereicht hatte, da, so Henkel, der Durchschnittspreis von dreißig Mark pro Quadratmeter sich nicht halten hat lassen.[13]

Das Schwimmbad wurde 1973 für circa zehn Millionen Mark gebaut.[14]

Rohrbachs Sparpläne

1997 plante Bürgermeister Erhard Rohrbach, das Maintalbad an einen privaten Betreiber zu verkaufen, da der städtische Haushalt ein Defizit von 5 Millionen DM aufwies und freiwillige kommunale Leistungen somit auf dem Prüfstand landeten. Das jährlich von 150.000 Badegästen besuchte Schwimmbad wies jährlich einen Verlust von etwa einer Millionen Mark auf. Davon wurde ein Viertel vom Kreis übernommen. Falls der Verkauf nicht gelänge, wollte Rohrbach das Schwimmbad schließen. Eine Bürgerinitiative "Rettet das Maintalbad" formierte sich und sammelte 14.000 Unterschriften dagegen. Die CDU unterstützte das Vorhaben, die SPD war allenfalls zu einer Teilprivatisierung bereit und die Grünen waren dagegen. Die "Freien Maintaler" konnten sich eine mittelfristige Privatisierung vorstellen.[15] Die Kosten einer notwendigen Sanierung des Maintalbads wurden 1997 auf rund 1,6 Millionen Mark beziffert.[16]

Für die Maintaler SPD kritisierte die finanzpolitische Sprecherin Christine Mayer-Simon die für das Maintalbad angesetzten kalkulatorischen Kosten. Diese seien mit 330.000 Mark an Abschreibungen und rund 850.000 Mark als Verzinsung überhöht. Sie hob hervor, dass das Schwimmbad 1973 für 10 Millionen Mark erbaut wurde und erst unter Rohrbach eine Verzinsung einkalkuliert wurde, um die Kosten höher angeben und eine Schließung ermöglichen zu können. Der Bürgermeister verwies seinerseits auf ein Schreiben des SPD-Landrats Eyerkaufer, in dem die Stadt angewiesen würde, kalkulatorische Kosten für Kindergärten, das Schwimmbad und den Bauhof zu veranschlagen. Diese Information hätte die Maintaler SPD erhalten und mangelndes Wissen über das Haushaltsrecht seien Ursache für die Vorwürfe.[17]

Im Januar 1998 wurden Sparvorschläge für das Maintalbad diskutiert, darunter eine geringere Wassertemperatur oder eine Schließung des Hallenbads im Sommer.[18]

Im März 1998 einigten sich SPD und Grüne, die in der siebten Legislaturperiode zusammen eine absolute Mehrheit hatten, auf eine Erhöhung der Eintrittspreise, um Mehreinnahmen in Höhe von 120.000 Mark zu generieren: Erwachsene sollten sieben statt sechs Mark und Kinder 3,50 statt drei Mark zahlen. Außerdem waren Aufschläge für Warmbadetage geplant. Damit entschlossen sich Sozialdemokraten und Grüne gegen Vorschläge aus dem CDU-geführtem Magistrat, die 200.000 Mark durch eine Erhöhung der Eintrittspreise mehr einnehmen wollten.[19] SPD und Grüne setzten im März 1998 die Erhaltung des Maintalbads mit ihrer Mehrheit durch.[20]

Der CDU-geführte Magistrat erhöhte nach den Beschlüssen von Rot-grün die Eintrittspreise des Maintalbads deutlich: Erwachsene sollten für eine Tageskarte nun acht Mark zahlen und Jugendliche vier Mark. Bürgermeister Rohrbach verteidigte die Erhöhung mit einer größeren Flexibilität, die Badegäste hätten. So wurde ein Feierabendtarif eingeführt, mit dem man 90 Minuten vor Schließung noch für vier Mark baden gehen konnte. SPD und Grüne nannten die Erhöhung eine Provokation, forderten eine Rücknahme der Erhöhung und kündigten den Beschluss einer Satzung an. Die Bürgerinitiative "Rettet das Maintalbad" nannte Erhard Rohrbachs Beschluss undemokratisch[21]

Am 18. Mai 1998 beschloss die rot-grüne Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung eine Gebührenordnung für das Maintalbad. Unter anderem wurde der Preis für eine Erwachsenen-Tageskarte von acht auf sieben Mark gesenkt. Zuvor war Rohrbach bereits von dem Main-Kinzig-Kreis als Kommunalaufsicht mit dem Hinweis, die Festlegung von Eintrittspreisen falle in die Kompetenz von Stadtverordneten, gerügt worden. Erhard Rohrbach kritisierte den Beschluss von SPD und Grünen, sie hätten keine Vorschläge präsentiert, woher Geld für die notwendige Sanierung des Hallenbads kommen solle.[22]

Der von Bürgermeister Erhard Rohrbach am 8. November 1999 vorgestellte Doppelhaushalt für die Jahre 2000 und 2001 sah aufgrund deutlich höherer Steuereinnahmen auch 1,3 Millionen Mark für eine Sanierung des Maintalbads vor. Das Schwimmbecken sollte erneuert und die Garderoben modernisiert werden.[23] Für die Sanierung des Maintalbads wurden schließlich durch das Bündnis von CDU, Grünen und Freien Maintalern in der siebten Legislaturperiode 900.000 Mark in den Haushalt eingestellt.[24]

Modernisierung 2002

2002 wurde die Schwimmhalle umfangreich modernisiert und war vom 3. Juni bis Oktober 2002 außer Betrieb.[25]

Plan zum Ausbau des Parkplatzes 2005

Im Zuge der Olympiapläne gab es 2005 auch Diskussionen um eine mögliche Vergrößerung des Parkplatzes. Am Maintalbad, wie auch an den Sportanlagen "Eichenheege" und "Dicke Buche" fehlten ausreichend Parkplätze.[26]

Schwimmbad-Neubau

2024 reichte der Magistrat bei der Bauaufsicht des Main-Kinzig-Kreises des Bauantrag für das neue Maintalbad ein. Die Neueröffnung solle 2027 erfolgen. Der Bundestagsabgeordnete Lennard Oehl hat sich in Berlin für die maximale Fördersumme von 6 Millionen Euro aus dem Bundesförderprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" eingesetzt.[27]

Kapazität

Im Juli 2001 lag der Tagesbesucher–Rekord bei 3.500 Badegästen. In diesem Monat kamen ingesamt 35.000 Badegäste, und damit mehr als das Doppelte des Vorjahresmonats. Dabei reichten die Parkplatzkapazitäten vor dem Schwimmbad oft nicht aus.[28]

Auch 2005 wurden Parkplatzengpässe beklagt. Dafür wurden rund 200 kostenlose Parkplätze der Firma Rasmussen (gegenüber der heutigen Polizeistation Maintal) bereitgestellt und seit Jahren ausgeschildet. Die Stadt beklagte, dass Schwimmbadbesucher allerdings nicht bereit wären, die vier bis fünf Minuten bis zum Schwimmbad zu laufen. Stattdessen würden Fahrzeuge ordnungswidrig abgestellt und schließlich von Ordnungskräften mit Strafzettel versehen bzw. vereinzelt sogar abgeschleppt. "Die Leute sind offensichtlich zu bequem."[29]

Am 18. Juni 2022 meldete das Maintalbad am Nachmittag, dass die Kapazitätsgrenze erreicht wurde und keine weiteren Gäste mehr ins Freibad eingelassen wurden.[30]

Eintrittspreise

Eintrittspreise 1993

Preise für Eintrittskarte 1993[31]
Tarif Preis
Tageskarte Erwachsene 5 DM
Tageskarte ermäßigt 4 DM
Tageskarte für FVV-Fahrschein-Inhaber 3 DM
Tageskarte Kinder unter sechs Jahren frei
Zehnerkarte Erwachsene 40 DM
Zehnerkarte ermäßigt 20 DM
Fünferkarte Erwachsene 20 DM
Fünferkarte ermäßigt 10 DM


Eintrittspreise 2002

Eintrittspreise 2002[32]
Tarif Preis
Einzelkarte Erwachsene 3,50 EUR
Einzelkarte ermäßigt (Kinder/Jugendliche) 1,75 EUR
Feierabendtarif (Eintritt in den letzten 90 min) 2,00 EUR
Feierabendtarif ermäßigt (Eintritt in den letzten 90 min) 1,00 EUR

Eintrittspreise 2021

Preise für Eintrittskarte 2021[33]
Tarif Preis
Tageskarte Erwachsene 4 Euro
Tageskarte ermäßigt (<=17 Jahre, Studenten, FSJ, FÖJ, Ehrenamtscardinhaber, Maintalpass-Inhaber usw.) 3 Euro
Tageskarte Kinder unter 4 Jahren frei
Gruppen-Tageskarte (mit max. 2 Erwachsenen, gesamt max. 5 Personen) 10 Euro

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.01.1963, S. 60.
  2. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.06.1960, S. 30.
  3. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.10.1962, S. 13.
  4. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.05.1963, S. 27.
  5. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.01.1965, S. 16.
  6. Vgl. Wahlkampfanzeige zur Wahl am 20.10.68 der DFU, Dörnigheimer Echo 19.10.1968.
  7. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.01.1965, S. 16.
  8. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.01.1965, S. 21.
  9. Vgl. DFU Ortsverband Dörnigheim (1966): Dörnigheim muss die Zukunft meistern, Seite 11.
  10. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.05.1968, S. 41.
  11. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.09.1968, S. 24.
  12. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.10.1969, S. 36.
  13. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.03.1971, S. 40.
  14. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.12.1997, Nr. 293, S. 57.
  15. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.12.1997, Nr. 289, S. 79.
  16. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.12.1997, Nr. 293, S. 57.
  17. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.01.1998, Nr. 16, S. 50.
  18. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.01.1998, Nr. 23, S. 48.
  19. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.1998, Nr. 60, S. 61.
  20. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.03.1998, Nr. 65, S. 61.
  21. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.03.1998, Nr. 70, S. 60.
  22. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.05.1998, Nr. 116, S. 59.
  23. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.11.1999, Nr. 262, S. 68.
  24. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.12.1999, Nr. 293, S. 66.
  25. Vgl. https://web.archive.org/web/20020823110828/http://www.maintal.de/maintalbad.html (9.2.22).
  26. Vgl. Frankfurter Rundschau v. 12.11.2005, S.40, Ausgabe: R Region.
  27. Vgl. Stadtjournal Maintal Nr. 10 vom 15. Oktober 2024.
  28. Vgl. Frankfurter Rundschau v. 08.09.2001, S.5 LR Lokalrundschau, Ausgabe: Wetterau-Kreis.
  29. Vgl. Frankfurter Rundschau v. 24.06.2005, S.40, Ausgabe: R Region.
  30. Vgl. http://web.archive.org/web/20220619120801/https://maintalbad.de/bekanntmachungen/ (abgerufen am 19.6.22).
  31. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.12.1993, Nr. 298, S. 46.
  32. Vgl. https://web.archive.org/web/20020823110828/http://www.maintal.de/maintalbad.html (9.2.22).
  33. Vgl. Maintalbad: Preise 2021, https://web.archive.org/web/20211026140748/https://maintalbad.de/preise-2021/ (abgerufen am 26.10.2021).