Jörg Schuschkow
Jörg Ernst[1] Schuschkow ist ein Rechtsanwalt[2], Maintaler Kommunalpolitiker und Mitglied der WAM-Fraktion.
Leben
Schuschkow wurde 04.06.1969 in Hanau geboren,[3] wuchs in Hochstadt auf und besuchte dort die Fritz-Schubert-Grundschule. Anschließend besuchte er die Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Dörnigheim und schließlich das Karl-Rehbein-Gymnasium in Hanau, das er mit dem Abitur abschloss. Nach dem Wehrdienst absolvierte er das Studium der Rechtswissenschaften, das er zur Pflege seines Großvaters unterbrach.[4]
Heute ist Schuschkow Rechtsanwalt.[5]
Als Hobbys nannte Schuschkow 2003 "Lesen, vor allem Geschichtsbücher, Tennis, Tischtennis, Kochen, Spaziergänge durch die Natur, Modell-Figuren im Maßstab 1:72 sammeln, Fotografieren mit vollmechanischer Leica".[6]
Er war 1. Vorsitzender der Turngemeinde Dörnigheim.[7]
Politischer Werdegang
CDU
Jörg Schuschkow trat 1999 in die CDU ein.[8]
Bei der Wahl der Maintaler Stadtverordnetenversammlung im März 2001 kandidierte Schuschkow auf Platz 20 der CDU.[9] 2001 rückte er mit einigen anderen Christdemokraten in die Stadtverordnetenversammlung nach, da es nach der Wahl der hauptamtlichen Stadträte 2001 viele Rücktritte gegeben hatte.[10]
Im Dezember 2001 wurde Jörg Schuschkow zum Vorsitzenden der Maintaler CDU gewählt.[11]
Für den Akteneinsichtsausschuss wegen Dorothee Diehls Dienstwaren-Affäre fungierte Jörg Schuschkow als Leiter der Arbeitsgruppe "Dienstreisen". Er bemängelte, dass die Arbeitsgruppe ihre Tätigkeit nur mangelhaft erledigen könnte, da die Bürgermeisterin Fragen nicht beantwortete und keinen Einblick in ihren Terminkalender zum Abgleich der Dienstfahrten-Belege ermöglichte.[12]
Bei der Kampagne zur Abwahl der Bürgermeisterin Dorothee Diehl, "Allianz für Maintal", spielte Schuschkow eine zentrale Rolle.[13]
Vor dem Nominierungsparteitag zur Bürgermeisterwahl 2003 brachte er sich als Kandidat ins Spiel.[14] Als Erhard Rohrbach wieder antrat, kündigte Schuschkow an, im Falle der Nominierung Rohrbachs den Parteivorsitz abzutreten.[15] Nach der Wahl Erhard Rohrbachs zum Bürgermeisterkandidaten der CDU, beschloss Schuschkow seine Kandidatur als Unabhängiger und seinen Rücktritt vom Vorsitz.[16] Am 3. Juli 2003 ist er vom Vorsitz zurückgetreten.[17] Der Versuch, ihn aus der CDU-Fraktion auszuschließen, scheiterte an mangelnder Geschlossenheit. Schuschkow verließ die Fraktion daraufhin freiwillig und sah sich nun als Zünglein an der Waage, der Mehrheitsbeschaffer für SPD und Grüne sein könnte.[18]
Fraktionsloser Stadtverordneter
Für seine Kandidatur als unabhängiger Bürgermeisterkandidat benötigte Schuschkow 90 Unterschriften von Bürgern. Er legte ca. 270 vor. Die anderen Unabhängigen legten rund 180 (Hans-Joachim Pethke) und 45 (Daniela Steinhäuser) vor, wobei letztere damit nicht antreten konnte.[19]
Als auch bei Erhard Rohrbach Unstimmigkeiten bei Abrechnungen gefunden wurden, und diese seiner Wahrnehmung nach anders als bei der deswegen abgewählten Dorothee Diehl bewertet wurden, trat er aus der CDU aus.[20]
Bei der Bürgermeisterwahl 2003 erhielt Jörg Schuschkow im ersten Wahlgang 18,2 Prozent. In die Stichwahl gingen der alte und später wiedergewählte Bürgermeister Erhard Rohrbach mit 41,4 Prozent und der sozialdemokratische Stadtrat Günther Wassermann mit 27,5 Prozent.[21]
Jörg Schuschkow kritisierte die Stadtverordnetenversammlung scharf und verglich sie 2005 mit Sitzungen des Politbüros der Ex-DDR. Er vermisste eine echte Opposition und meinte, Fraktionsvorsitzende von SPD, CDU, FDP und Grünen regelten die Probleme vorab in kleiner Runde und Anträge würden dann von einer Super-Koalition einfach abgenickt. Die Demokratie würde so ausgehebelt werden. Dem widersprach CDU-Fraktionssprecher Dietmar Beichert, der Schuschkow die politische Kompetenz absprach und infrage stellte, was er beigetragen hätte. Außerdem würde die Ampel-Koalition gut funktionieren.[22]
WAM
Im März 2005 kündigte Schuschkow an, Mitstreiter für eine neue Wählervereinigung zu suchen. Aus den Reihen der CDU wurde eine solche Liste als Konkurrenz für die SPD gesehen.[23] Der ehemalige Fraktionsvorsitzende der Freien Maintaler unterstellte Schuschkow "puren Egoismus", er wolle nur sein Mandat sichern.[24] Der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Dörnigheim, Ernst Maul, kündigte im März 2003 an, dass zur Kommunalwahl 2006 auch Nichtmitglieder auf der SPD-Liste stehen könnten und warb auch um Schuschkow. Gleichzeitig mahnte er, dass ohne eine Partei politische Arbeit langfristig nicht funktionieren würde.[25]
2005 wurde die Wahlalternative Maintal (WAM) gegründet. Zu den Gründern gehörte der Gewerkschaftler Herbert Hept.[26] Auch dabei war DGB-Vorstandsmitglied Klaus Seibert. Schuschkow hatte Wert darauf gelegt, dass im Namen der Wählergemeinschaft das Wort "links" nicht vorkommt.[27] Mit dem Programm sollte linkes und eher konservatives Klientel angesprochen werden.[28]
Bei der Bürgermeisterwahl am 5. Juli 2009 trat Schuschkow für die WAM an und erreichte 21,42 Prozent während der Amtsinhaber Erhard Rohrbach im ersten Wahlgang mit 51,4 Prozent wiedergewählt wurde.[29]
Schuschkow wurde 2020 mit Blick auf die Wahl des Ersten Stadtrats nach seinen persönlichen Ambitionen gefragt und antwortete, dass er persönlich keine Lust auf das Rampenlicht hätte und ihm die Bürgermeisterin Monika Böttcher oft leid täte. Er sei zufrieden mit seiner Rolle als Stadtverordneter.[30]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. https://web.archive.org/web/20220411075900/http://www.wam-maintal.de/wam-waehlen/bisherige-wahlergebnisse (abgerufen am 9.9.22).
- ↑ Vgl. http://web.archive.org/web/20211219215142/http://www.wam-maintal.de/wam-waehlen/kandidatenliste (19.12.2021)
- ↑ Vgl. https://web.archive.org/web/20040229150424fw_/http://www.schuschkow.de/Person.htm (29.6.22).
- ↑ Vgl. http://web.archive.org/web/20211219215142/http://www.wam-maintal.de/wam-waehlen/kandidatenliste (19.12.2021)
- ↑ Vgl. http://web.archive.org/web/20211219215142/http://www.wam-maintal.de/wam-waehlen/kandidatenliste (19.12.2021)
- ↑ Vgl. https://web.archive.org/web/20040229150424fw_/http://www.schuschkow.de/Person.htm (29.6.22).
- ↑ Vgl. http://web.archive.org/web/20211219215142/http://www.wam-maintal.de/wam-waehlen/kandidatenliste (19.12.2021)
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 30.06.2003, S.26, Ausgabe: R Region.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 20.10.2000, S.1 LR Lokalrundschau, Ausgabe: Wetterau-Kreis.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 07.11.2001, S.2 LR Lokalrundschau, Ausgabe: Wetterau-Kreis.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 15.12.2001, S.1 LR Lokalrundschau, Ausgabe: Wetterau-Kreis.
- ↑ Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.01.2003, Nr. 3, S. 63.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 20.05.2003, S.41, Ausgabe: R Region.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 20.05.2003, S.41, Ausgabe: R Region.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 27.05.2003, S.37, Ausgabe: R Region.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 30.06.2003, S.26, Ausgabe: R Region.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 04.07.2003, S.41, Ausgabe: R Region.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 09.07.2003, S.35, Ausgabe: R Region.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 16.07.2003, S.35, Ausgabe: R Region.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 18.07.2003, S.34, Ausgabe: R Region.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 15.09.2003, S.23, Ausgabe: S Stadt.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 11.03.2005, S.38, Ausgabe: R Region.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 11.03.2005, S.38, Ausgabe: R Region.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 18.03.2005, S.36, Ausgabe: R Region.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 19.03.2005, S.40, Ausgabe: R Region.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 22.11.2005, S.36, Ausgabe: R Region.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 04.11.2005, S.36, Ausgabe: R Region.
- ↑ Vgl. Frankfurter Rundschau v. 01.12.2005, S.36, Ausgabe: R Region.
- ↑ Vgl. https://votemanager-da.ekom21cdn.de/20090705/06435019/html5/Buergermeisterwahl_Hessen_152_Gemeinde_Stadt_Maintal.html (20.12.21).
- ↑ Vgl. http://web.archive.org/web/20200929105614/https://www.op-online.de/region/main-kinzig-kreis/maintal/ich-bin-nicht-der-typ-volksredner-im-gespraech-mit-joerg-schuschkow-fraktionsvorsitzendem-der-wam-90043263.html (29.3.22).